Was hinter einem kratzenden und brennenden Rachen stecken kann und welche Mittel jetzt am besten helfen.
Wenn es im Bauch grummelt und Sie häufig unter Blähungen, Übelkeit oder Durchfall leiden, könnte eine erworbene Fruktoseintoleranz dahinterstecken. Mit folgenden Tipps wird der Fruchtzucker besser verträglich.
Fruktose ist ein Einfachzucker, der vor allem in Obst wie Birnen, Äpfel und Trauben steckt. Deshalb spricht man auch von Fruchtzucker. Da Fruktose süßer als unser Haushaltszucker ist, wird sie vielen verarbeiteten Lebensmitteln wie Bier, Limonaden und Süßigkeiten zugesetzt.
In der Lebensmittelindustrie wird häufig der billige, aus Maisstärke produzierte Fruktose-Glukose-Sirup für Fertigprodukte verwendet. Er findet sich in Kuchen, Fruchtjoghurt, Pudding, aber auch in Ketchup und Essiggurken. Normalerweise wird Fruktose mithilfe von Transportproteinen durch den Dünndarm in den Blutkreislauf transportiert. Wenn dieser Mechanismus nicht richtig funktioniert oder überfordert ist, kommt es zur Fruktosemalabsorption. Also wie der Name sagt: zu einer schlechteren Aufnahme.
Gestörte Fruktose-Aufnahme
Von einer intestinalen Fruktoseintoleranz oder Fruktosemalabsorpiton spricht man, wenn diese Transportproteine defekt oder überlastet sind und die Fruktose nicht mehr ins Blut aufgenommen werden kann. Dann gelangt sie in den Dickdarm, wo sie durch Bakterien zersetzt wird. Dabei entstehen Gase, die Magen-Darm-Beschwerden verursachen. Die Störung entsteht erst im Laufe des Lebens und besteht manchmal auch nur vorübergehend – im Gegensatz zur angeborenen und vererbten Fruktoseintoleranz.
Weniger als 25 Gramm
Wer Fruktose nicht verträgt, hat häufig mit typischen Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen, Völlegefühl, Durchfall und Übelkeit zu kämpfen. Die Intensität und Dauer der Beschwerden kann aber auch davon abhängen, wie viel Fruchtzucker verzehrt wird. Bei Menschen mit Fruktoseintoleranz kann der Körper in der Regel weniger als 25 Gramm Fruktose pro Stunde aufnehmen. Das entspricht etwa einem Glas Apfelsaft und einer Hand voll Weintrauben. Jedoch ist es wichtig, den persönlichen Schwellenwert herauszufinden. Denn auch bei Menschen ohne Fruktoseintoleranz kann der Darm in der Regel nicht mehr als 35 bis 50 Gramm Fruktose pro Stunde problemlos verwerten.
Atemtest schafft Gewissheit
Der Allergologe oder Gastroenterologe kann mithilfe eines Wasserstoff-Atemtests die Diagnose stellen. Dabei trinkt der Betroffene eine Fruktoselösung und muss danach in regelmäßigen Abständen über drei Stunden in ein Atemtest-Gerät pusten. Das Gerät misst die Konzentration von Wasserstoff in der Luft, die ausgeatmet wird. Das ist möglich, da bei der Zersetzung der Fruktose im Dickdarm Gärungsgase wie Wasserstoff entstehen. Dieser gelangt durch die Darmwand in den Blutkreislauf und wird schließlich abgeatmet.
3-Phasen-Behandlung
Eines vorweg: Wer unter Fruktoseintoleranz leidet, musst nicht komplett auf Obst verzichten. Wichtig ist, dass Sie mit Ihrem Arzt die Beschwerden abklären und gemeinsam einen Ernährungsplan aufstellen.
Der Traubenzucker-Trick
Essen Sie Fruchtzucker zusammen mit Obst und Gemüsesorten, die Traubenzucker, also Glukose enthalten. Das fördert die Fruktoseaufnahme im Dünndarm. In Obstsorten wie Trauben oder Nektarinen sind beide Zuckerarten zu gleichen Anteilen enthalten. In Ihrer Apotheke erhalten Sie zudem Präparate, die das Enzym Xylose-Isomerase enthalten. Diese wandelt den Fruchtzucker in Glukose um und lindert so die Beschwerden.
Sonderfall Sorbit
In Fruchtsäften, Limonaden, Joghurt und fruktosefreien Lebensmitteln ist häufig der Zuckeralkohol Sorbit als Süßungsmittel enthalten. Dieser kann, genau wie Fruktose, oft nicht optimal im Darm verarbeitet werden und zu Magen-Darm-Beschwerden führen. Außerdem wandelt der Darm Sorbit in Fruktose um. Das kann die Symptome einer Intoleranz noch verstärken.
Für einen glücklichen Darm
Diese sieben Tipps können dem Darm zusätzlich helfen, sich zu entspannen und die Verdauung anzukurbeln.
Zutaten im Blick
Achten Sie beim Einkauf von verarbeiteten Lebensmitteln auf die Zutatenliste. Bei Fruktoseintoleranz wird auch ein Zuviel an Fruktosesirup und Fruktose-Glukose-Sirup nicht vertragen. Zuckeraustauschmittel wie Sorbit (E 420) erschweren die Aufnahme von Fruktose und können die Beschwerden verstärken.
Volker Krüger,