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Johanniskraut ist die Heilpflanze des Jahres 2019. Sie lindert leichte depressive Verstimmungen, kann aber die Wirkung anderer Medikamente beeinflussen. Wir sagen, was bei der Einnahme zu beachten ist.
Wenn im Herbst die Tage kürzer werden und es draußen kalt und grau ist, schlägt das vielen aufs Gemüt. Die Einnahme von Johanniskraut kann auf natürliche Weise helfen, die Stimmung aufzuhellen, und den sogenannten Winterblues vertreiben.
Wirksame Heilkräfte
Um den Johannistag am 24. Juni öffnen sich die leuchtenden gelben Blüten und blühen bis in den Herbst hinein. Daher hat das Johanniskraut seinen Namen. Die lateinische Bezeichnung Hypericum perforatum verweist auf die Blätter, die wegen der zahlreichen Öldrüsen perforiert – wie mit Nadeln durchstoßen – wirken.
Heilpflanze des Jahres
Die Volksheilkunde schätzt die positive Wirkung von Johanniskraut schon seit Jahrhunderten. Auch im Jahr 2019 ist sie noch aktuell: Der Verein Paracelsus e. V. hat Johanniskraut wegen seiner natürlichen Wirkung bei leichten bis mittelschweren depressiven Verstimmungen zur Heilpflanze des Jahres gekürt. In der Naturheilkunde wird auch ein Öl hergestellt, in dem man die Blüten und Blätter mit Sonnenblumenöl übergießt und einige Wochen stehen lässt. Das Öl aus der Pflanze wird äußerlich zur Haut- und Narbenpflege eingesetzt. Der enthaltene Farbstoff Hypericin gibt dem Öl die rote Farbe, weshalb es auch Rotöl genannt wird.
Natürlich gegen Stimmungstiefs
Depressionen entstehen durch das Zusammenwirken mehrerer Faktoren, zum Beispiel belastende Ereignisse wie der Tod eines Angehörigen, genetische Veranlagung, starke Erschöpfung oder der Winterblues, wenn einem die Sonne fehlt. Für die stimmungsaufhellende Wirkung von Johanniskraut bei leichten bis mittelschweren depressiven Verstimmungen ist vor allem das Hyperforin aus Blättern und Blüten verantwortlich. Es beeinflusst die Wirkung von Botenstoffen im Gehirn auf ähnliche Weise wie viele synthetische Antidepressiva.
Depressive Verstimmung oder Depression?
In wissenschaftlichen Studien wurde die Wirksamkeit von Johanniskraut bei leichten bis mittelschweren depressiven Beschwerden nachgewiesen. Eine schwere Depression ist eine ernsthafte Erkrankung, die einer ärztlichen Behandlung bedarf. Eine erste Einschätzung, ob man depressiv verstimmt ist oder unter einer Depression leidet, zeigt der anonyme Selbsttest der Deutschen Depressionshilfe.
Beste Apotheken-Qualität
Pflanzliche Johanniskraut-Präparate wirken nicht nur beim Winterblues stimmungsaufhellend, sondern auch bei anderen seelischen Belastungen. In lang anhaltenden Stresssituationen versprechen sie einen ausgleichenden Effekt auf Körper und Seele. Eine Untersuchung von Öko-Test zeigt die überlegene, sehr gute Qualität der Apotheken-Präparate, da in jeder Tablette oder Kapsel der gleiche Wirkstoffgehalt garantiert enthalten ist. Produkte aus dem Discounter oder aus Drogeriemärkten weisen dagegen große Unterschiede sowohl in der Zusammensetzung wie auch beim Wirkstoffgehalt auf.
Wechsel- und Nebenwirkungen
Johanniskraut wird sehr gut vertragen, es zeigen sich nur selten Nebenwirkungen wie allergische Hautreaktionen oder Magen-Darm-Beschwerden. Bekannteste Nebenwirkung ist die gesteigerte Lichtempfindlichkeit vor allem bei hellhäutigen Personen. Dies lässt sich leicht vermeiden, denn bei starker Sonneneinstrahlung sollte man ohnehin nur mit Sonnenschutzmittel und Sonnenbrille nach draußen gehen.
Nehmen Sie noch weitere Medikamente, sollte die Einnahme von Johanniskraut unbedingt mit Ihrem Arzt oder Apotheker besprochen werden. Da Johanniskraut vom Körper mit dem gleichen Enzym abgebaut wird wie viele andere Medikamente, kann es die Wirksamkeit dieser Medikamente beeinträchtigen. So ist zum Beispiel der Schutz der Antibabypille vor ungewollter Schwangerschaft unter Umständen nicht mehr gegeben. Bei der Einnahme von Johanniskraut ist zu beachten, dass es seine Wirkung erst nach zwei bis drei Wochen entfaltet. Etwas Geduld ist also gefragt.
Johanniskraut-Alternativen
Es gibt noch andere pflanzliche Helfer, die bei seelischer Belastung helfen, die Stimmung zu verbessern:
- Passionsblume wirkt angstlösend und entspannend
- Hopfen und Melisse beruhigen
- Baldrian beruhigt und fördert den Schlaf
- Lavendel löst Unruhe und ängstliche Verstimmung
Fragen Sie uns zur Anwendung gerne in Ihrer Apotheke.
Tipps für bessere Stimmung
Neben oder zusätzlich zu pflanzlichen Präparaten können die folgenden Maßnahmen helfen, die Laune zu heben:
Mit und ohne Rezept
Johanniskraut-Präparate erhalten Sie rezeptfrei in Ihrer Apotheke. Da Johanniskraut bei leichten bis mittelschweren depressiven Verstimmungen ebenso wirksam ist, wie synthetische Antidepressiva, kann der Arzt es Ihnen auch auf Rezept verordnen.
Volker Krüger,